Telekom Post SV Bielefeld vs. TV Hörde II
1:3
(25:18, 22:25, 14:25, 20:25)
Pünktlich zur besten Mittagsessenszeit waren die Hörderinnen am vergangenen Sonntag nach Bielefeld zitiert worden. Der Auftrag war klar: ein Sieg war gewünscht, am besten möglichst schnell und deutlich, damit man in zwei Wochen für das letzte Spiel des Jahres gegen den derzeitigen Tabellenzweiten schon mal Selbstvertrauen getankt hatte. Direkt neben dem Stadion von Arminia Bielefeld, welches von Greta auch mal schnell übersehen wurde, befand sich die Almhalle. Natürlich hätte man auch gerne wie die Fußballer nebenan vor 25 000 begeisterten Fans ein paar Bälle gespielt, doch die Dienste der drei treuen mitgereisten TVH-Auswärtsfans waren natürlich auch nicht zu verachten.
Zwei erfolgreiche Trainingswochen lagen hinter den Hörderinnen, die zeigen wollten, woran sie seit der ärgerlichen Niederlage gegen Delbrück gearbeitet hatten. Der erste Eindruck sagte den Top-Athletinnen aus Dortmund schonmal zu: eine schöne Halle, keine allzu niedrige Decke und auch der Boden wurde fürs Volleyballspielen als gut befunden. Der direkte Zugang von der Halle in die Umkleidekabine war vermutlich ein Traum für jeden Perversen und alle, die es werden wollen, doch das war das Einzige, was die Hörderinnen zu bemängeln hatten und sollte später auch nicht für Probleme sorgen.
Ebenso problemlos lief zunächst das Warmmachen und Einspielen ab. Ceyda gelangte wieder in ihre gewohnte Routine zurück und verlor die Auslosung, kurz darauf versammelten sich die Hörder Mädels auch schon sektenartig um Co-Trainer Tyreese, um sich von ihm und Cheftrainer Christopher Werth die letzten wichtigen Anweisungen für das Spiel abzuholen. Nachdem also geklärt war, aus wie vielen Linkshänderinnen das gegnerische Team bestand, ging es endlich los. Ceyda führte ihre Mannschaft vorbildlich zur Fairplay-Begrüßung mit den Kontrahentinnen nach vorne ans Netz – und drehte direkt wieder um, da es sich wahrscheinlich doch besser machte, wenn man den Handschlag der Schiedsrichter nicht ignorierte.
Der erste Satz wurde ein ziemlicher Reinfall, es wollte einfach nicht so richtig laufen. Annahme und Abwehr kamen oft zu dicht ans Netz, das sich wohl magnetisch an die schwarzen Trikots zu heften schien, obwohl man auf Hörder Seite oftmals in fragende Gesichter blickte, wenn der zweite Schiri erneut ein weiteres Vergehen witterte. Die Gegnerinnen setzten sich ab und wir zeigten nochmal, wie gut wir Fehler produzieren konnten. Dabei präsentierten wir uns nicht nur großzügig in Geberlaune, sondern auch durchaus selbstkritisch. Bei den ausgewechselten Spielerinnen fielen Worte wie „schrecklich“ und „Katastrophe“, auch Leonie Ufert gab ihr Resümee zur eigenen Leistung recht nüchtern ab: „Abwehr besser als in den letzten zehn Jahren, Angriff schlechter als in den letzten zehn Jahren.“ Es bleibt zwar unklar, wie genau sie die Werte aus dieser Zeitspanne ermittelt hat, aber das übersteigt vielleicht auch einfach die geistigen Fähigkeiten der Autorinnen dieses Beitrags. Dass manche Spielerinnen mathematisch nämlich eher unterbegabt sind, bewies Namenskollegin Leonie D. am Vortag beim Ticketverkauf der ersten Damenmannschaft, als sie an der hochkomplexen Rechenaufgabe 50€-24€ scheiterte und auf 46€ Rückgeld kam. Die Bielefelderinnen verrechneten sich jedenfalls nicht und behielten die Führung bei. Sie gewannen den Satz souverän mit 25:18.
„So, damit hätten wir den schlechten ersten Satz abgehakt“, verkündete Christopher dann in der Satzpause und die Hörderinnen waren mit ihm einer Meinung, dass es bei diesem einen missglückten Satz bleiben sollte. Im zweiten Durchgang wurde es besser, aber immer noch nicht ausreichend, um die Bielefelderinnen klar auf Abstand zu halten. Doch mit starken Aufschlägen und Angriffen, sowie einer (leider nicht weiter verwerteten) unfassbaren Abwehr von Ceydas Schuh sicherten wir uns den zweiten Satz.
Nun zum dritten Satz, der maßgeblich entscheidend dafür war, mit welcher Punktzahl man heute die Rückreise antreten würde. Klar war vor allem eins, wir befanden uns nun „psychologisch im Vorteil“ und wenn das von jemandem mit Master in Psychologie bescheinigt wurde, dann hatte das vermutlich seine Richtigkeit. Wir legten gut los, vor allem durch eine starke Aufschlagserie von unserer Kapitänin höchstpersönlich konnten wir eine Menge Punkte sammeln und eine komfortable Führung aufbauen, welche die Bielefelderinnen nicht mehr einholen konnten. Die Angriffe waren effektiv, auch auf der Mitteposition wurde der ein oder andere wichtige Punkt erzielt. Somit wanderte der zweite Gewinnsatz auf das Hörder Konto.
Jetzt wollte man nicht die Fehler der Vergangenheit wiederholen und den nächsten Satz aus der Hand geben und auf diese Weise noch einen Punkt verschenken. Konzentriert und mit guter Stimmung auf und neben dem Feld brachte man den vierten Satz über die Bühne. Mit einem „Aufschlag aus der Hölle“ von Lara, der doch irgendwie noch ganz knapp die Linie berührte, sicherte man sich die maximale Punkteausbeute. Danach ging es gut gelaunt zum Duschen in die ominöse Spanner-Kabine und anschließend – glücklicherweise ohne eine Anzeige wegen Erregung öffentlichen Ärgernisses – weiter ins Restaurant, um dort den Sieg gebührend zu feiern.
Die Stimmen zum Spiel:
Lara: Sagst du noch was oder kann ich aufs Klo?
Christopher: So nah an einer gelben Karte war ich noch nie.
Leonie D.: Du könntest mich nachts um drei wecken und „Hörde“ sagen und ich würde mitklatschen.
Minna: Ich versteh’s nicht: der erste Satz fängt an und wir können nicht mehr spielen.
Sophia: Jetzt ist es auch egal, dieses Alibi-Laufen müssen wir jetzt auch nicht mehr machen.
Marlene: Ich war auch nicht in meinem Körper drin. Alles ist irgendwie an mir vorbeigezogen.
Ivy: Manchmal hab‘ ich das Gefühl, in meinen Kopf kommt nicht genug Sauerstoff und deswegen verhalte ich mich so.
Abgeliefert haben: Ceyda Altintas, Sophia Bader, Alina Danne, Leonie Danne, Minna Dunkhorst, Merja Hammer, Laura Kunz, Marlene Lösing, Greta Rustige, Ivy Schulte, Magdalena Stojanovic, Teodora Stojanovic, Leonie Ufert, Lara Werth