TV Hörde II vs. DJK Delbrück
2:3
(21:25, 25:18, 22:25, 25:20, 13:15)
Zu unliebsamen Uhrzeiten fand sich die zweite Damenmannschaft am Samstagmorgen in der Hörder Festung ein. Der Tabellendritte aus Delbrück sollte hier begrüßt werden, doch es stellte sich heraus, dass man für einen würdigen Empfang nicht mehr allzu viel tun brauchte, denn das Netz war bereits aufgebaut, die Tribünen herausgezogen und auch der Schiri-Stuhl stand schon an seinem Platz. Lediglich die Cafeteria musste noch mit den besten selbstgekauften Backwaren ausgestattet werden, ansonsten war alles bereit.
Da die üblichen Überraschungen beim Netzaufbau also ausblieben, stand den Hörder Mädels dementsprechend viel Zeit zur Verfügung, die man nutzen konnte, um die wirklich wichtigen Dinge zu klären. Wer von uns kann eigentlich alles pfeifen? Wer ist Louis und wird Ivy es jemals wissen? Wie kurzfristig vor einem Spiel kann man die stinkige Wäsche noch waschen? Und wo ist eigentlich Teas Kamm?
Im Anschluss wurden erste Mittel zur leichten Erwärmung ausprobiert. Von Trainer Christopher Werth misstrauisch beobachtet („Wehe, Eine von euch zerrt sich einen Muskel oder sowas!“) wollten die Hörderinnen ihrem Coach gleich mal zeigen, was wahre fußballerische Qualitäten sind, bevor er am Nachmittag aufbrechen würde, um die deutlich schlechteren Profis des schwarz-gelben Heimatvereins zu unterstützen. Nach dem versöhnlichen Ende (keiner verletzt oder tot), zeigten Maga und Merja den gerade eintreffenden Gästen noch, wie gut sie die Yogafigur „Krähe“ beherrschten – ob es den Gegnerinnen tatsächlich imponierte, ist jedoch zweifelhaft.
Das Warmmachen lief ohne weitere artistische Stunts ab, Ceyda wurde schließlich zur Auslosung geschickt, um sich dort erwartungsgemäß die nächste Niederlage abzuholen, doch unserer Kapitänin gelang das scheinbar Unmögliche. Die freudestrahlende Mannschaftsführerin kehrte als Siegerin zu ihrem Team zurück, einige Ungläubige fragten sicherheitshalber nochmal nach, ob sie es richtig verstanden hatten, dass wir zum ersten Mal seit Saisonbeginn mit dem Aufschlag ins Spiel starten würden. Sogar Ceyda selbst gab zu, mit der unbekannten Auswahlmöglichkeit einen Moment überfordert gewesen zu sein.
Der erste Satz lief nicht nach Plan. Wieder schenkte man den Gegnerinnen zu leicht die Punkte. Gleich drei Netzfehler ließen die Delbrückerinnen davonziehen, und sorgten dafür, dass Mama Werth ihre Expertise über die Netzregeln an die eher unwissenden Teile der Hörder Fanszene weitergeben durfte. Den Rückstand konnten wir zwar verringern, aber nicht mehr aufholen und so gewannen die Gäste den Satz mit 25:21.
Dann eben im zweiten Satz, schienen sich die Hörderinnen zu denken, denn plötzlich klappte alles. Die Annahme kam gut zu Maga, die die Bälle geschickt an ihre Mitspielerinnen verteilte und die F2 zeigte ihr Können im Angriff vor allem über die Außen- und Diagonalpositionen, aber auch in der Abwehr und im Block. Somit gewannen wir den Satz souverän mit 25:18.
Beide Mannschaften waren jetzt richtig drin im Spiel. Es folgten hart umkämpfte Ballwechsel, mal mit gutem Ende für die Gegnerinnen, mal mit gutem Ende für uns. Doch leider wurde es in der Crunchtime wieder eng und der Satz ging mit drei Punkten Unterschied an Delbrück.
Im vierten Satz gaben wir nochmal alles, obwohl man die langen und anstrengenden Spielzüge schon deutlich in den Knochen spüren konnte (zumindest bei den älteren Spielerinnen der Mannschaft). Doch die Motoren dieser Hörder Maschinen liefen durch die gute Stimmung auf und neben dem Feld wieder heiß, und auch die Fans (von denen einer sogar stolz im neu-erstandenen Trikot erschien) konnten sich schließlich über den gewonnenen Satz freuen.
Der 22.11. ist seit jeher ein historischer Tag, wie die Geschichtskenner wissen. John F. Kennedy wurde ermordet, Vasco Da Gama umsegelte das Kap der guten Hoffnung und Angela Merkel wurde zur ersten Bundeskanzlerin gewählt. Nun lässt sich ein weiteres geschichtsträchtiges Ereignis auf dieses Datum zurückführen. Vermutlich werden in einigen Jahrzehnten noch die Leute fragen: „Wo wart ihr an dem Tag, an dem Ceyda zweimal die Auslosung gewann?“ und nur die Wenigsten können stolz behaupten, live am Ort des Geschehens gewesen zu sein, als unsere Kapitänin das Wunder vom Phoenixsee wiederholte und uns ein zweites Mal den ersten Aufschlag sicherte.
Im Tiebreak konnten wir erneut einen Vorsprung aufbauen, der anhielt, bis sich eine Spielerin auf Delbrücker Seite in der Schlussphase verletzte. Zum Glück konnte man mit professioneller Ersthilfe von Mathias und Maga die Verletzte versorgen (gute Besserung an dieser Stelle!). Allerdings brachte uns diese unfreiwillige Pause mehr aus dem Konzept als die Mädels aus Delbrück. Stück für Stück schrumpfte unser Vorsprung dahin, wir schafften es einfach nicht, den Sack zuzumachen und Delbrück holte sich letztendlich den Sieg.
Zurück blieben Frust und Enttäuschung auf Hörder Seite, die nur teilweise mit einem Trost-Muffin bekämpft werden konnten. Da man eigentlich eine gute Leistung abgerufen hatte, sind die Hörderinnen motiviert, sich bald hoffentlich wieder einen Sieg zu holen.
Die Stimmen zum Spiel:
Marlene: Lass mal zocken, aber ohne laufen.
Ceyda: Junge, ich musste heute Morgen erstmal ‘ne Speedladung Wäsche machen und meine Socken föhnen.
Ivy: Ich kann dir nur eine ranzige Bürste geben.
Laura: Diese Trikotfarbe habe ich noch nie gesehen.
Lara: Wenn wir Bier anbieten, müssen wir auch Klopapier anbieten!
Matilda: Minna, nimm mal das Kaugummi aus’m Maul!
Leonie U.: Die Spätschicht gestern hat schon schlecht angefangen, ich hab jemanden angefahren.
Maga: Den Ball spielen wir dann noch 117 Mal und dann gewinnen wir das hier.
Den Sack offen gelassen haben: Ceyda Altintas, Alina Danne, Leonie Danne, Minna Dunkhorst, Merja Hammer, Laura Kunz, Marlene Lösing, Ivy Schulte, Magdalena Stojanovic, Teodora Stojanovic, Hannah Trautmann, Leonie Ufert, Lara Werth